instamatic
Nun ist ein Quadrat an und in sich ruhig, ausgeglichen, statisch, und „steht einfach so da“. Im Quadrat trifft der horror vacui auf eine tabula rasa, das fordert entsprechende Einteilung, in welche Verbindung setze ich die Elemente des Sujets – in den „steht einfach so da“ Rahmen.
mach das Langweilige spannend
Das war für mich neu an instamatic. Kein hoch, kein breit, „etwas“ ist einfach nur „da“. Der Charakter des Formats entspricht einem höchst neutralen Fensterrahmen, hinüber in die Bildwelt. Dazu bedeutet bei meiner aktuellen Sony RX100 und der RX0 das Seitenverhältnis 1:1 eine Brennweite von 35mm Kleinbildäquivalent, die einen ruhigen beschaulichen Blick auf die Welt wirft. Diese einfache, direkt hindeutende Ansicht hat es mir in letzter Zeit wieder zunehmend angetan.
Vor Jahren in der Dunkelkammer sah ich die Bilder als Formen im Format lange vor mir, vor dem ewig dauernden Spülen und Fixieren. Inzwischen verschafft mir meine Altersfehlsichtigkeit einen ähnlich abstrahierenden Blick bei jeder Aufnahme: erkenne ich doch am winzigen Display meiner RX0 wirklich nur mehr die groben Umrisse des Sujets, Flächen und Kanten, „grad dass ich halt seh, was wo drauf ist“. Interessanterweise schärft das den Blick für das Bild an sich. Und immer wieder grüßt Kandinsky.
Beim Einrahmen zwecks Aufhängen erweist sich das quadratische Format aber ein wenig unpraktisch. Es gibt leider eher wenige Rahmen in diesem Seitenverhältnis.
Hilft alles nichts: ein Quadrat hat einfach was.
„Das Quadrat hat doch was“
instagram
Ich sehe das Social Network insta-gram unserer Zeit kritisch, verdamme es aber nicht. Es zeigt erschreckende Auswirkungen auf intensive Nutzer. Sich zum Zeitvertreib mit anderen zu vergleichen bedeutet in sich eine Einladung zu akuten Selbstzweifeln und chronischer Unzufriedenheit. Unser aller stabiler Selbstwert hält natürlich dagegen – oder eben vielleicht auch nicht so ganz.
Dennoch erlaube ich mir, in diesem ambivalenten instagram immer wieder meine persönlichen Fundstücke einzustreuen. Immerhin gibt es dort diese treue Gemeinde von Menschen, die sich einfach freuen zu sehen, was @gui_do_unterwegs wieder unter- bzw. vor die Linse gekommen ist.
Und um das klar zu sagen: bei meinen Bildern wird nichts gefaked, bei der Aufnahme wenn möglich volles Format nutzend, stelle ich Gradation ein, justiere die Farbe, Scharfzeichnen, all das über das ganze Bild, dann vielleicht noch Rahmen drumrum – mehr wird bei mir nicht „bearbeitet“.
ÜBRIGENS: wenn du mir auf instagram folgst, siehst du häufig „immer wieder mal ein schönes Foto“. Bei einem Besuch hier auf guidostanek.at kannst du im Laufe dieses Winters 2022/23 ein Lieblingsfoto nach dem anderen erwarten, so, wie ich sie aus meinem Fundus ausgrabe.
Dort oder hier, schau vorbei! Und in diesem Sinne: wir sehen uns!
Fazit
matic liest sich mitreißender als gram. Aber 1:1 hat was, eigenes, wirklich …